Ausgangssperre in Versailles - Tag 20

Wochenende - was verbindest Du mit dem Gedanken daran? Ich freue mich auf Deine Nachricht.

Als die Kinder noch klein waren, war es besonders, dass Papa zu Hause war. Als ich klein war, waren wir am Wochenende oft bei den Großeltern. Das war eine lange Zugfahrt von 3 Stunden. So habe ich es jedenfalls empfunden. Kennst Du diese Bummelzüge noch? Sie ruckelten und gaben noch Geräusche von sich. Der Schaffner pfiff immer, und erst dann ging die Reise los. Im Zug wurde man auch kontrolliert, allerdings ohne Scanner. Der Schaffner hatte eine Art Locher und die Fahrkarte wurde abgeknipst, wenn ich mich recht erinnere. Später hatten wir dann einen Trabi, die Kleine fahrende Pappschachtel auf vier Rändern. Das war eine Freude! Eine Knautschzone gab es nicht. Man fuhr gemächlich und das Verkehrsaufkommen war überschaubar. Mit dem Trabi  dauerte die Anreise zu Omi und Opi nur noch eine Stunde. 

Im Radio hört man oft: „Endlich Wochenende“. Schon Freitags wird darauf hingewiesen. Für mich stellt sich die Frage, was wäre, wenn wir uns auf jeden Tag freuen würden? Endlich Montag, Dienstag...  Endlich meint ja auch im wahrsten Sinne des Wortes, dass jeder Tag ein Ende hat. Wochenende - wieder geht eine Woche zur Neige. Am Sonntag um 24 Uhr bedeutet das 7 x 24 Stunden sind gleich 168 Stunden gelebte Zeit, Lebenszeit. Wie viele Stunden spüren wir in diesen Tagen, dass wir uns lebendig fühlen? Wie oft sind wir uns bewusst, wie endlich unsere Lebenszeit eigentlich ist?

Vielleicht geht es Dir da ähnlich wie mir. Ich habe das Gefühl, die Zeit verfliegt. 3 Wochen in einem Apartment und einem Einkaufsradius von 2 km sind bereist vorüber. Jeder Tag ohne Auswärtstermine, keine Verabredungen, keine langen Autofahrten, keine Ausflugsziele, kein Kino, keine Party... 

Zeit

Dieses zeitverfliegende Gefühl hat vielleicht etwas mit den äußeren Veränderungen zu tun. Wir sind nicht freiwillig und ganz bewusst ins „Exil“ gegangen. Wenn wir uns für eine Auszeit entscheiden, sei es ein Wellnesswochenende, eine Fastenwoche, Schweigen im Kloster oder Pilgern, dann tun wir das mit einer bewussten Entscheidung, freiwillig. Wenn wir durch äußere Umstände, wie im Moment zu einer „Auszeit“, gezwungen werden, geschieht das unfreiwillig und wir brauchen Zeit, damit umzugehen. Denn was führt zu Gefühlen? Unser Denken - und hier habe ich für mich die Lösung gefunden. Ich denke im Moment sehr viel nach, über die gesamte Situation, meine Familie, Freunde und auch meine berufliche Zukunft. Auch gibt es mehr Telefonate, Zoom-Calls, WhatsApp-Nachrichten und E-Mails in meinem Alltag. Und somit ist es nur logisch, dass ich das Gefühl habe, die Zeit würde verfliegen. Sie ist in diesen außergewöhnlichen Tagen sehr ausgefüllt. Und so schaue ich auf eine Woche zurück, in der es viel zu tun gab, um auf die veränderte Situation zu reagieren.

Wir „feiern“ den Samstag kulinarisch: mit einem leckeren Brunch. Die Temperaturen steigen bei Dauersonnenschein. Abends genießen wir  selbstgemachte Burger und den Film "Maria, ihm schmeckst nicht." Dankbarkeit erfüllt mein Herz.

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