Ausgangssperre in Versailles - Tag 34

Wo sind die Tage, Wochen, der Monat hin? 

Mir wurde heute bewusst, dass unsere neue Lebenssituation nun seit dem 18. März anhält. 

Ich erinnere mich an meine Kindheit. Die Zeit bis zu den nächsten Ferien erschien mir oftmals als eine Ewigkeit. 

Zeit an sich ist eine messbare und konstante Größe. Eine Minute hat 60 Sekunden, eine Stunde 60 Minuten und ein Tag 24 Stunden. Für alle Menschen ist das gleich. Egal, wie wir es empfinden, Zeit steht uns gleichermaßen zur Verfügung. Doch wovon hängt das unterschiedliche Zeitempfinden ab und kann man das beeinflussen?

 

Forscher, wie Adrian Bojan,  haben in Studien beweisen können, dass mit zunehmenden Alter das Zeitgefühl beschleunigt ist. Diese erklären die verkürzte Wahrnehmung der Zeit mit zunehmendem Alter durch eine veränderte Reizverarbeitung im Gehirn. Mit dem Alter werden im Vergleich zur Kindheit und Jugend weniger Eindrücke verarbeitet. Das Gehirn wird langsamer und ein Zeitraum erscheint schneller zu vergehen. Auch der deutsche Psychologe Marc Wittmann sieht das ähnlich. Er sieht insbesondere unsere Erinnerungen als Ursache für ein schnelleres Zeitgefühl mit zunehmendem Alter. Neue Erfahrungen und Dinge, die wir zum ersten Mal erleben, werden umfassender im Gedächtnis gespeichert. Ebenso verhält es sich auch mit Erlebnissen, die uns stark emotional berühren.

Kann man die schnelle Zeit stoppen?

Die Psychologin Isabell Winkler ist Zeitforscherin an der TU Chemnitz und postuliert ebenfalls „Zeit vergeht schneller, weil wir mit dem Alter immer seltener Dinge tun, an die wir uns später erinnern.“ Laut Winkler wird das Zeitempfinden von drei Faktoren beeinflusst: Stress, Routinen, Erste-Mal- Erlebnisse.

Der Psychologe Steve Taylor hat drei Vorschläge, um die Zeit zu "verlangsamen"

1. Mache öfters neue Erfahrungen

2. Verbringe nicht zu viel Zeit mit passiven Konsum

3. Sei achtsam

Unter passiven Konsum versteht man beispielsweise endlos Serien schauen, zocken, im Netz oder den sozialen Medien surfen. Hier fühle ich mich angesprochen. Seit den außergewöhnlichen Zeiten bin ich mehr online unterwegs.

Auch ich ertappe mich oft dabei, unachtsam zu sein und nicht im Augenblick zu leben. Mit den Gedanken bin ich ganz schnell woanders. Ich habe oft das Gefühl, nie richtig fertig zu werden mit meiner Arbeit. Zeit ist vorüber, aber kein konkretes Ergebnis ist da oder es sind einfach zu wenige. Viele Menschen leiden unter dem zunehmenden Zeitdruck. Zeit ist kostbar. Zeit ist Geld. In unserer Zeit ist es unwirtschaftlich, Zeit zu verschwenden. Früher nannte man das Muße im Alltag. Vielleicht ist das mein Schlüssel zu gefühlt langsam vergehender Zeit.

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