Ausgangssperre in Versailles - Tag 54

Vor vier Tagen habe ich dir die Fabel vom Hasen und der Schnecke vorgestellt. Heute bin ich einer übermütigen Schnecke begegnet. Diese hatte versucht, die Straße zu überqueren. Hierbei schien sie sich übernommen zu haben und landete mit dem Rücken auf ihrem Haus. Beinahe wäre ich auf sie getreten. Doch nur beinahe. Ich hob die Schnecke auf, um sie zum nächsten Grünstreifen zu bringen. Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die so etwas auch machen würden oder aber zu solchen Menschen, wie unsere Nachbarin. Diese kenne ich durch die abendliche Klatschzeremonie vom Balkon im Parterre von 13bis. Ich habe sie erst gar nicht erkannt, weil sie eine Maske trug. Sie grüßte freundlich und sagte dann sehr schnell etwas zu meinem Mann. Er antwortete und lachte. Ich fragte ihn, worüber sie lachten. Er meinte, die Nachbarin hätte gesagt, ich solle die Schnecke mit nach Hause nehmen. Die würde bestimmt lecker schmecken. Nun, ich entschied mich für die Rettungsaktion. In Frankreich ist heute Feiertag. Unser Großraumbüro hatte geöffnet, da wir ein internationales Team sind.  Der letzte Arbeitstag während des Lockdown. Anhand meines Tagebuches sah ich, dass 54 Tage mit gleichem Rhythmus zur Neige gehen. Am 11. Mai, also am Montag, wird die „Ausgangssperre“ aufgehoben.  54 Tage begrenzter Bewegungsradius mit Nutzung des Passagierscheines, welcher zuletzt auch digital ausgefüllt werden konnte, sind am Montag Vergangenheit. Ich freue mich auf die Freiheit und darauf, endlich wieder in die Natur zu können. Ich will nicht klagen, denn wir wurden die letzten Wochen mit herrlichem Wetter, Vogelgezwitscher und Blütenpracht verwöhnt. Die Natur hatte sich in der Stadt breit gemacht. Doch ein echter Waldspaziergang ist schon besonders. Überhaupt wird es uns gut tun, mal wieder etwas anderes zu sehen. Wird es mir so gehen, wie damals nach der Öffnung der Grenze? Ich erinnere mich an meine erste Reise in die Alpen. Es war überwältigend, diese zum ersten mal zu erleben, auch wenn die Berge im Nebel lagen. Auch war das abendliche Lichtermeer in den Städten neu, ebenso wie die gut gefüllten Geschäfte. Mein erster Besuch im „Woolworth“ war wie ein Besuch im Schlaraffenland. 

Am 8. Mai 1945, also vor 75 Jahren, endete der Zweite Weltkrieg. Diesem Ereignis wird jedes Jahr auch in Frankreich gedacht. Häuser werden mit der französischen Nationalfahne geschmückt. Dieses Jahr blieb es ein ruhiger Tag. Ich erlebte den heutigen Feiertag mit gemischten Gefühlen, als Deutsche in Frankreich. Der Krieg ist lange vorbei und doch wirft er bis heute seine Schatten. Wir dürfen niemals vergessen, was geschah und doch braucht es Versöhnung. Und so klatschten wir mit unseren französischen Nachbarn wie gewohnt um 20 Uhr und wünschten uns ein freundliches „Bonne Soirée“. 

Von der Bohne bis zur Tafel made in Afrika

 

Im gestrigen Blogbeitrag unserer ältesten Tochter ging es um Kriege und Flüchtlinge. Ich möchte dieses Thema am heutigen Good News-Friday aufgreifen. Nicht nur Kriege sind Fluchtursachen, auch wirtschaftliche Not und Perspektivlosigkeit. Ich habe von „fairafric“ gelesen. Das Social Start Up aus München leistet in Ghana Pionierarbeit. Ziel ist es, dass die komplette Wertschöpfung der Schokolade in Afrika erfolgt: von der Bohne bis zur Verarbeitung und Verpackung in einer solarbetriebenen Schokoladenfabrik. In Westafrika werden 70% des weltweiten Kakaos angebaut, aber nur 1% dort zu Schokolade verarbeitet. Diese erfolgt weitestgehend noch in den alten Kolonialstaaten. So bleiben vom Schokoladenumsatz nur 5% in Westafrika. Hilfe zur Selbsthilfe - es geht doch:) ich werde die Schokolade ausprobieren. Ich liebe Schokolade und habe so doppelte Freude : Schokoladengenuß und gleichzeitig ein Start Up unterstützen. ( Quelle: GoodBuy )

 

Ich wünsche dir und deinen Lieben ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße, Susann

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