Genau wie in NRW haben in Frankreich die Ferien begonnen. Eine Nation geht in den Sommer. Man hat es am Wochenende hier im Park von Versailles bemerkt. Es war recht stürmisch, wie man es ansonsten vom Meer kennt. Nur abends kam die Sonne etwas heraus. Trotzdem haben sich Familien und Freunde zum Picknick getroffen. Ich spürte ganz deutlich diese Ausgelassenheit, die begleitet war von einem Aufatmen nach den langen Wochen im Lockdown. Wir entschieden uns für eine gemütliche Jogging -Tour, die dann für mich doch sehr herausfordernd wurde. Irgendwie lief ich immer weiter um den den Canal Grande, dem künstlich angelegten Bassin. Ich traf auf Bewegungsliebhaber der verschiedensten Art: Menschen, die alleine zu Fuß unterwegs waren, Jogger*innen wie mein Mann und ich, Radfahrer*innen, Ruderer, Paare die am Rande des Canal Grande entlang schlenderten. Plötzlich traute ich kaum meinen Augen. Ein älterer Herr mit Helm kam mir auf einem Einrad entgegen. Er musste mindestens Mitte Siebzig sein. Einräder verbinde ich ansonsten mit dem Gedanken an Zirkus oder auch an die Zeit, als unsere Mädchen Einrad fahren lernten. Viele Jahre hatte ich niemanden mehr auf einem Einrad gesehen. Ich war beeindruckt, denn ich wusste, dass das gar nicht so einfach ist. Der Einradfahrer war recht zügig unterwegs und in seinem Gesicht waren Konzentration und Freude zu sehen. Es gibt sie, diese Menschen die uns zeigen, das Älterwerden nicht automatisch damit verbunden ist, gebrechlich zu werden. Es ist so ein Glaubenssatz, dass es mit dem Alter automatisch bergab geht. Gibt es nicht auch viele Menschen, die vom Alter her jung sind, aber sich uralt fühlen? Woran liegt das? Es ist richtig, dass unsere Konstitution zu einem gewissen Maße genetisch festgelegt ist. Das ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit. Dies können wir nicht beeinflussen. Doch es gibt so viele andere Faktoren, die wir beeinflussen können, damit wir auch mit zunehmendem Alter ein lebenswertes Leben führen. Wir haben immer die Wahl, wie wir das Leben und die Umstände sehen. Fragst du einen durstigen Pessimisten, wie voll ein halbes Glas Wasser ist, antwortet dieser gewöhnlich: „Oh, das ist ja nur halb gefüllt.“ Ein Optimist wird hingegen antworten: „Toll, das Glas ist ja noch halb voll!“ Beide haben recht. Doch wer fühlt sich besser? Selbst Zweifler*innen stimmen mir bestimmt zu, dass der Optimist*in sich besser fühlt. Gute Gefühle zu erleben, fördert unsere Lebensqualität. Das ist heutzutage hinreichend wissenschaftlich belegt. Nun komme ich zurück zum Einradfahrer. Wie mag er zu Hause angekommen sein? Ich versetze mich einmal in seine Lage. Er war hoch konzentriert und lächelte trotzdem. Er war voll beim Einrad fahren und schaute weder nach rechts noch links. Man nennt diesen Zustand „Flow“, im Fluss sein. Mihály Csíkszentmihályi ist ein bekannter Wissenschaftler und beschrieb diesen Zustand 1975 dahin gehend, dass wir diesen FLOW dann erleben, wenn wir ganz in eine Sache versunken sind, die uns fordert, jedoch nicht über - oder unterfordert. Vielleicht kennst auch du solche Momente? Diese Momente lassen uns Raum und Zeit vergessen, und im Anschluss stellen sich Glücksgefühle ein. Aus diesem Grund ist es so wichtig, altersunabhängig, FLOW regelmäßig zu erleben. Es muss ja nicht gleich Einrad fahren sein;) Der Einradfahrer jedenfalls fühlte sich mit großer Wahrscheinlichkeit glücklich. Ich erlebte diesen FLOW beim Joggen. Ich bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging. Ich lief in meinem Tempo. Leistungssportler würden sagen, dass ich mich wie eine Schnecke fortbewegt hätte. Für mich war es genau richtig. ich spürte eine gewisse Anstrengung, die mich aber nicht überforderte. Zu Hause angekommen, war ich glücklich müde und auch ein bisschen stolz auf mein Durchhaltevermögen. Dieses Versunken - sein kann man auch beim Erledigen ungeliebter Arbeiten erleben. So geht es mir, wenn ich die Unterlagen für die Steuererklärung vorbereite. Der Anfang kostet Überwindung, doch dann merke ich gar nicht wie die Zeit vergeht beim Sortieren und freue mich, wenn alle Unterlagen zusammengetragen sind. So kann das Vorbereiten der Steuerunterlagen, was nicht nur für mich keine Lieblingsbeschäftigung darstellt, zu anschließenden Glücksgefühlen führen.
Optimismus
Optimismus - was ist das eigentlich? „ Optimismus (von lat.: optimum, „das Beste“) ist eine Lebensauffassung, in der die Welt oder eine Sache von der besten Seite betrachtet wird; er bezeichnet allgemein eine heitere, zuversichtliche und lebensbejahende Grundhaltung sowie eine zuversichtliche, durch positive Erwartung bestimmte Haltung angesichts einer Sache hinsichtlich der Zukunft. „ (Wikipedia)
Optimistische Menschen vertrauen und sehen in schwierigen Zeiten in eine hoffnungsvolle Zukunft. Optimismus meint nicht, die rosarote Brille aufzusetzen und zu sagen, alles sei gut. Ich möchte das anhand des Fußballers Marcus Rashford verdeutlichen. Dieser stammt aus armen Verhältnissen in England. Heute ist er englischer Fußball - Nationalspieler.
Optimismus sorgt u.a. dafür, in Lösungen zu denken und zu erkennen, wo ich Einfluss nehmen. Marcus Rashford hat mit seinem Engagement auf die britische Politik Einfluss genommen. Normalerweise erhalten bedürftige Kinder kostenfreies Essen während der Schulzeit. Während des Lockdowns erhielten diese Essensgutscheine, da die Schulen geschlossen blieben. Boris Johnson und seine Regierung wollten diese Unterstützung mit Beginn der Ferien beenden. Marcus Rashford schrieb einen offenen Brief. Er weiß, wie sich Hunger anfühlt. Er selbst wuchs als Kind einer alleinerziehenden Mutter auf und war auf kostenfreies Schulessen angewiesen. Rashford hat das nicht vergessen. Der Brief des 22 - Jährigen und die damit verbundene öffentliche Diskussion hatten Erfolg. Die britische Regierung entschied sich daraufhin für die Fortführung der Unterstützung. So haben 1,3 Mio Kinder auch während der Ferien, die durch die Folgen der Pandemie überschattet werden, zu Essen. (Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/kostenfreies-schulessen-wie-fussballer-marcus-rashford-die.890.de.html?dram:article_id=478773 ) Mich berühren die Zahlen, denn sie zeigen die Missstände auf. Einerseits gehört Großbritannien zu den reichsten Ländern der Welt und andererseits blicken wir auf Kinderarmut in dieser Größenordnung. Der/die Pessimist*in würde jetzt sagen, die Welt ist schlecht und ungerecht. Vielleicht würde der /die Pessimist*in auch die Schultern zucken und sagen: "Da kann man nichts machen." Natürlich kann auch ein Marcus Rashford die Armut in seinem Land nicht wegzaubern. Was er jedoch getan hat - er hat Einfluss genommen. Er hat nicht mit den Schultern gezuckt und gesagt, da kann man nichts machen. Mit seinem Engagement hat er sich politisch engagiert, Stellung bezogen und etwas Positives erreicht.
Optimismus kann man lernen
Ich selbst war früher weniger optimistisch als heute. Viele können sich das kaum vorstellen. Und doch ist es wahr. Wir können immer etwas ändern, wenn wir uns dafür entscheiden. Es braucht jedoch die Entscheidung, das verbindliche JA und dann etwas Geduld. Es ist ähnlich wie mit dem Joggen. Anfangs erscheinen 1000 m schwer und dann spürt man nach 10 km, wie schwer die Beine sind. Es braucht regelmäßiges Training, denn dann können sich in unserem Gehirn neue Synapsen verbinden, und selbst ein/eine Pessimist *in wird zunehmend optimistischer. Wie das gehen kann? Erinnerst du dich daran, dass ich den Wochentagen einen Namen gegeben habe: Small Step Monday, Happy Tuesday, New Feeling Wednesday, Thanks Thursday, Good News Friday.
Die Namen sollen als kleine Erinnerungsstütze, als „Reminder“ dienen. Der Small Step Monday, kleiner Schritt- Montag, soll daran erinnern, immer mal wieder etwas Neus auszuprobieren, neugierig und mutig zu bleiben, um damit die sogenannte Komfortzone, das Gewohnte und Sichere, zu erweitern. Dienstag, Happy Tuesday, ist laut Studien der produktivste Tag der Woche. Hier könntest du einmal innehalten und wertschätzen, was du alles geschafft hast.Denn wir neigen dazu, den Dingen, die uns gut gelingen, weniger Bedeutung zu geben. Mittwoch, New Feeling Wednesday, auch kleiner Sonntag genannt, bist du eingeladen, bewusst nur gute Gedanken zu denken. Am Donnerstag, Thanks Thursday, könntest du deine Aufmerksamkeit ganz bewusst auf Dinge lenken, für die du dankbar bist. Freitags, Good News Friday, soll helfen, den Blick auf positive Nachrichten zu lenken, denn normalerweise werden wir von schlechten Nachrichten überflutet. Doch es gibt genau so viel Gutes. Wenn du dich entschieden hast, mehr Lebensqualität zu erleben, dann probiere es gern einmal aus. Hierfür brauchst du jedoch einen Vertrag mit dir selbst. Ansonsten schreit Hermann, der innere Kritiker, sehr laut und könnte dich davon überzeugen, dass das doch alles nichts bringt. Wenn Du einen Optimismus-Vertrag als Vorlage erhalten möchtest, dann schreibe mir eine Email an: sh@worklifetime.de und ich schicke dir diesen zu. Die Woche bewusst zu gestalten, ist schon ein Pfund auf dem Weg zu deinem persönlichen Glück. Darüber hinaus kannst du dich jederzeit bei mir melden, und ich begleite dich intensiv auf deinem Weg zu mehr Lebensqualität. Das Leben ist zu kurz für später. Vielleicht lebst du schon ein glückliches Leben, dann kannst du gern auch Menschen, die es noch nicht tun, inspirieren.
Herzliche Grüße, Susann
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